Jambo Kenia April 1994

Jambo Bubu, (hallo Burkhard) Jambo Mascharubo Pit (hallo Schnauzbart Peter) So wurden wir von morgens bis abends von unserem sympatischen Hotelpersonal, unseren afrikanischen Führern, deren Helfern oder meisst schwarzen Personen begrüßt , wenn wir uns begegneten . Wir gaben den Gruß stets und gut gelaunt zurück. Gönnten wir uns doch gerade vier Wochen Kenia Pur.Wir besuchten Korallenriffe - unter anderem Wasini Island einem Marine Nationalpark,Buchten eine Autosafari durch den Nationalpark Taiga Hills, sowie eine  Stadtführung durch Mombasa,. Außerdem lernten wir während einer  Buschsafari Land , Leute und deren Gewohnheiten kennen.

 

 Das wir 4 Wochen Urlaub in Kenia genießen konnten war eigentlich purer Zufall. Monika und ich hatten uns schon auf einen Griechenland Aufenthalt geeinigt. Meinem Schwager Peter habe ich es zu verdanken, dass er es verstanden hat,Moni auf Kenia heiß zu machen .Er auf ungewollte Art und Weise dazu beitrug, dass aus einem normal gebuchten Urlaub, ein  abenteuerlicher, ungewöhnlicher und mit vielen Hindernissen gespickter interessanter Aufenthalt in Kenia wurde.

 Beim Einschecken in Düsseldorf bekamen wir schon die ersten Probleme. Peters Klamotten, sein Tauchsondergepäck wurde komplett kontrolliert. Dann war auch noch sein Pass um Monate abgelaufen! Au weia! Alle guten Dinge sind 3. Auch die Unterwasser Kamera musste zusammengebaut werden und sich einer Funktionsprüfung unterziehen.. Das der letzte Aufruf Flug 622 Mombasa , bei soviel Kontrolle uns galt , war kein Wunder! Für mich war es der erste Flug, und das gleich über neun Std.- ein besonderes Erlebnis. Obwohl wir nur Nachts geflogen sind, habe ich kein Auge zugemacht. Gegen 6.30 Uhr Landung in Mombasa. Natürlich hat es geregnet! Da fliegen wir schon zum Äquator und dann so was. Peters Einreise verteuerte sich wegen seines abgelaufenen Reisepasses um 300,00 DM. Natürlich musste auch die Unterwasser Kamera noch mal einen weiteren Funktionstest überstehen. Ich hielt alles auf Zelluloit fest, hatte aber vergessen dass fotografieren auf dem Fluggelände verboten war. Alle meine Überredungskünste (reichlich Trinkgeld) musste ich aufbieten um den Diafilm auf dem sich schon Bilder des Landeanflugs befanden , behalten zu können.

 

Unser Hotel Jadini Beach lag direkt am Diani Strand ca. 34 km von Mombasa entfernt. Der Transfer dauerte etwa 1,5 Std. da wir auch noch eine Flussmündung mittels einer großen Fähre überwinden mussten. Mit dem Berufsverkehr wurden auch wir verladen. Schon ein komisches Gefühl, fast allein unter 1000 schwarzen, die dichtgedrängt neben uns standen. Wir mussten unsern Bus während der Überfahrt verlassen.

Die erste Woche haben wir am Hotel eigenen Strand ( Mascharubo und ich) und am Swimmingpool ( Moni und Bärbel ) unter Schatten spendenden Bäumen oder Sonnenschirmen verbracht. So konnten wir uns langsam an Klima und die erbarmungslos herunter knallende Äquatorsonne gewöhnen. Was unserem menschlichen Organismus bei 70% Luftfeuchtigkeit nicht gerade leicht fiel. Wir durchstreiften viele von der Ebbe zurück gelassenen Tümpel und waren erstaunt über die Vielzahl von Tieren die im stark erwärmten Restwasser überlebten und auf die Flut warteten. Darunter waren Demosellen, Preußenfische, junge Platax, Bleniden Gobiden, Garnelen, Einsiedler, Schlangenseesterne, Schnecken und vieles mehr. In unmittelbarer Nähe des Wassers ging ständig eine kühle Brise, welche die Hitze ein wenig erträglicher machte.Da im Gegensatz zu den vorherigen Tagen noch nichts passiert war, konnte man fast sagen, dass es drohte langweilig zu werden. Immer nur Cocktail, Cola, Kaffee und Kuchen....... das Personal rannte sich die Hacken ab, brachte aber in den seltensten Fällen Wechselgeld zurück.

Afrikanische Nächte verbrachten wir hin und wieder in der Afrika Sea Lodge. Neben kulinarischen Köstlichkeiten wurde auch Unterhaltung kultureller Art geboten. Einige Vertreter der über 40 Stämme aus dem sich die keniatische Bevölkerung zusammen setzt (Massei, Bantu, Niloten, Hamiten u.s.w.) tanzten farbenprächtig bekleidet zu Trommelklängen und Gesang.

In der zweiten Woche war tauchen und schnorcheln im Hausriff angesagt. Peter hatte auch einige Tauchgänge vom Motorschiff aus gebucht.

 

Täglich ging es aber auch mit dem Einbaum zur Riffkante. Das Wasser stand mir mehr als einmal in den Augen, aber nicht weil meine Tauchmaske defekt war sondern weil es mir möglich war den „Stoff aus dem meine Träume waren“ hautnah zu erleben, die Welt ( Biotope )der mich so faszinierenden und geliebten Zierfische. Ich schwebte langsam mit Peter über Korallengärten von ungeahnter Schönheit und einer Vielfalt von der ich glaubte das es nicht mehr zu überbieten ist. Weich und Lederkorallen wechselten sich über weite Strecken mit Steinkorallen ab, hin und wieder wunderschöne Tridacna Muscheln.

Dazwischen jede Menge Fisch, unter anderem Schmetterlinge – mindestens 10 Arten, Barsche, Drücker-, Doktor- und Kaiserfische in Jugend und Altersfärbung. Und immer wieder Anthias. Jetzt weiß ich auch was man unter einem Schwarmfisch versteht und wie groß ein Schwarm denn sein darf.

Zum Ende der Woche gönnten wir uns einen Ausflug in den Marine Nationalpark Wasini Island. Um 6.00 Uhr in der Früh ging es mit dem Kleinbus über unwegsame Straßen (eigentlich Gelände ) nach Shimoni.

 

Der Himmel meinte es nicht so gut mit uns, es goss aus Kübeln !! Das Wasser lief wegen fehlender Kanäle nicht ab. Autos sowie Fahrrädern reichte das Wasser bis an die Radnarbe. In Shimoni war für den Bus Endstation, wir wurden auf ein Segelschiff einer Dow regelrecht verfrachte. Zwecks besserer Beweglichkeit war das Schiff mit einem so genannten Flautenschieber (Hilfsmotor) ausgerüstet. Ich war wegen des nicht nachlassenden Regens so gut wie am Boden zerstört. Drohte doch der Aufenthalt im Nationalpark zu scheitern. Mit dem erreichen der Inselgruppe riss auch die Wolkendecke schlagartig auf. In Sekunden kam die Sonne durch und knallte volles Rohr! Im Nu waren wir wieder trocken. Unsere Mienen hellten sich ebenfalls deutlich auf. Mir viel ein Zentnerstein vom Herzen. Zunächst gab es auf Wasini Island ein vorbereitetes Mittagsmahl aus Meeresfrüchten, welches ich dankend ablehnte. – (Aquarianer und Fisch essen!?) Außerdem war mir die Zeit zu knapp. Ich verbrachte die nächsten zwei Std. in einem Mangrovenwald.

Den und Ihre Bewohner sieht man auch nicht alle Tage. Pünktlich ging es gegen 14.00 mit der Dowh zum Hausriff. Welches wir nach 15. Min. erreichten. Vom Boot aus ging es nach erteilen der Verhaltensregeln sofort ins nasse Milieu. Hier war bei einer Wassertiefe von 3m nur schnorcheln erlaubt. Mann wollte verhindern dass die Korallen durch Tauchende beschädigt werden. Was das Meer hier bei einer Sichtweite von gut 20 m dem Auge bot war noch um einiges schöner wie an unserm Hausriff am Diana Strand!

Soweit wie man den Blick schweifen ließ nur farbige Weichkorallen die sich in der Strömung hin und her wiegten. Fischreichtum war hier nicht nachzuweisen. Einige geschäftig hin und her schwimmende Dr. Fische, Riffbarsche, (auch Anthias ) und wenige Rotfeuerfische. Dazu gesellten sich einige farbenprächtige Kofferfische. Für unsere Mädels wurde extra ein Glasbodenboot angeheuert damit auch sie etwas von dieser fantastischen Unterwasserwelt mitbekamen. Leider ging die uns verbleibende Zeit viel zu schnell um. Mit Einbruch der Dämmerung  erreichten wir unser Hotel.Wenige Minuten später war es wie überall in den Tropen, stockdunkel.

 

Die dritte Woche stand ganz im Zeichen einer Safari. Das Wort Safari bedeutet auf afrikanisch - wir machen eine Reise. Die ging für uns einige Tage mit einem umgebauten für Großwildjagd geeigneten japanischen Kleinbus in einen der vielen Nationalparks Unser angesteuerter Park hieß Thaiga Hills. Es handelt sich hierbei um ein großes Wildschutzgebiet mit Unterkünften der Hilten Hotelgruppe. Obwohl stark gelichtet, ist die Tier- und Pflanzenwelt außerordentlich vielgestaltig. Ausser Elefanten und Flusspferden spürte unser Führer auf Pirschfahrten durch holperiges Gelände, Giraffen, Löwen, Geparden, Büffel, Zebras, Strauße, Nashörner, Affen, Schakale u.v.m. auf. Natürlich haben wir auf alles geschossen was sich bewegt hat. Mit der Kamera – womit sonst?

Die vielfältige Vegetation der ostafrikanischen Buschlandschaft sowie Reptilien, Amphibien, und Insekten als Nahrungsgrundlage der großen in dieser Region übte auf mich eine gewisse Faszination aus.

Die Unterkünfte in der Wildnis konnten unterschiedlicher nicht sein. Wir übernachteten in festen Pfahlbauten (europäischer Standart) ebenso wie in einem eingezäunten Zeltcamp das jede menge komfort aufwies. Ausgestattet waren die ca.12 m2 großen Zelte mit fließend warm- und Kaltwasser, WC, Waschtisch, Dusche, richtigem Bett inclusive Moskitonetz, und einer Terrasse. Damit auch warmes Wasser genutzt werden konnte wurde dieses von Wildhütern oder Lagerpersonal mit Holzfeuern unter großen Wasserfässern (Tanks) aufgeheizt.

Frühstück morgens in freier Wildbahn ist mir in Bester Erinnerung geblieben. Eier mit Speck Müsli, Käse, Wurst, Butter, verschiedene Brotsorten, Kaffee, Milch, Multivitamin Säfte und was weis ich..... Über die Fahrweise unseres Begleiters und der keniatischen Kraftfahrer brauchen wir kein Wort verlieren. Unter aller Sau ! Auf dem Rückweg zur Unterkunft hörte man nur Moni ständig über die Fahrweise zischeln.

 

In der vierten und letzten Woche gab es neben den täglichen Ausflügen ins Korallenrriffe weitere Highlights . Zunächst war es eine Land und Leute Buschtour welche mit dem Bus nach Ugundu Dorf unternommen wurde.

 

Hier angekommen ging es in Begleitung aller Im Dorf lebender Kinder durch den Ort. Unser Führer ein deutsch sprechender Student erklärte uns die Bauweise der Hütten, die Materialien bis auf den Lehm liefert die Palme. Weitere Infos gab es zum Anbau von Zuckerrohr, Sisal, Obst und Gemüse und der so wichtigen Manjok Wurzel die zur Grundlage der afrikanischen Ernährung zählt.

In Uganda Stadt ca. 3000 Einwohner besuchten wir noch den Markt, auf den wir all die Sachen kaufen konnten ,welche man uns Tage zuvor am Strand mit Händen und Füßen abgeluchst hatte.

Den letzten freien Tag der uns zu Verfügung stand, nutzten Peter und ich um Mombasa, der zweit größten Stadt Kenias zu besuchen. Früh ging es mit dem Hotelbus los. In Mombasa angekommen heuerte Peter einen Führer an, der uns natürlich gegen viel zu viel Honorar (inclusive Bodyguard) Mombasa näherbrachte. Erste Station war die Markthalle mit Ihren Händlern und dem bunten Treiben vor und um die Halle. Bettler, die sich zum Teil selbst verstümmelt hatten, bestimmten auch hier wie in der ganzen Stadt das Bild. Anschließend ging es in die Fleischhalle. Hier waren die Verhältnisse katastrophal. Fliegen, Abfall und Gestank ließen uns schnell das Weite suchen. Nachdem wir uns das Wahrzeichen der Stadt, 4 aus Metall nachgebaute etwa 8m große Elefantenstoßzähne angeschaut hatten, wurde es noch mal abenteuerlich.

Es ging quasi durch die Hinterhöfe Mombasas. Hier schaute ich mich mehr wie einmal um. Mir war nicht ganz wohl in meiner Haut beim Anblick dieser baufälligen Häuser und vor Dreck strotzenden Höfe. Unser Führer brachte uns trotz aller Bedenken sicher und pünktlich zu unserm verabredeten Treffpunkt. Ohne Ihn und seinen Erläuterungen hätten wir nur einen Bruchteil von Mombasa, seinen Menschen und seiner Kultur erleben können. Gut das wir nicht auf eigene Faust, so wie ich es vorhatte Mombasa erkundet haben.

24 Std. später befanden wir uns schon wieder in der Luft Richtung Heimat. Vier Wochen waren eine lange Zeit. Auch wenn es für uns täglich neues gab, machte sich bei mir leichtes Heimweh breit. Ich sehnte mich nach den Kindern und unserm Stepke (Hund) der so gern ich ihn mitgenommen hätte, einfach nicht durfte.

Übrigens auch Mascharubo Peter durfte ausreisen, auch ohne gültigen Reisepass - natürlich nur gegen Backschisch.